Florian L. Klein
Staatl. gepr. Informatiker
Hallo liebe Web-Reisenden!
Hier stelle ich mich kurz als IT-Spezialist für Betriebssystem- und Netzwerk-Technologien vor.
Wen nervt nicht ein neues und sehr gut ausgestattetes, trotzdem enttäuschend langsames Notebook? Neben Software für WWW, E-Mail, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation finden sich auf dem neuen Gerät bunte Programme, die der Hersteller als nützlich erachtet, vielleicht noch ein aufwändiges Spiel und ein paar Videodateien. Festplattenplatz ist ja billig... bis man den ganzen Ballast aufräumt und das Notebook endlich zeigt, was es kann.
Auch beim Hosting und im Intranet ist weniger oft mehr: beispielsweise ist ein WWW-Server, der nur statische WWW-Sites wie diesen ausliefert, deutlich sicherer und wartungsfreundlicher als einer, der eine aufwändige WWW-Software wie etwa ein Forum oder einen Webmailer bedient.
So wird IT-Infrastruktur schlank:
Wer schlanke IT anstrebt, wird früher oder später dem Betriebssystem Linux begegnen. Linux ist eine freie, herstellerunabhängige Systemplattform. Zusammengestellt in je nach Ziel sparsame bis aufwändige Distributionen bietet Linux ideale Voraussetzungen für eine optimale Anpassung an die spezifischen Bedürfnisse der Infrastruktur.
So kann eine Arbeitsrechner-Distribution mit üblicher Softwareauswahl (Officepaket, Browser, E-Mail-Client etc.) etwa 5 bis 7 GB auf der Festplatte belegen und braucht mindestens 1 GB RAM, um den Nutzer nicht zu langweilen. Ein Serversystem, das nur Dienste im Netzwerk bereitstellen soll, belegt häufig deutlich weniger als 1 GB Platz auf der Festplatte und kommt schon mit 128 MB RAM gut klar.
Im Zeitalter von 300-Euro-PCs aus dem Supermarkt mit 4 GB RAM und etlichen hundert GB Festplattenplatz sind Rechenleistung und Speicherkapazität sehr preiswert. Was liegt näher, als die Kapazität eines völlig unterbeschäftigten Servers in mehrere kleine virtuelle Systeme aufzuteilen, die immer noch jeweils bei weitem genügend leistungsfähig sind?
Mit Virtualisierungssoftware läuft einfach gesagt ein nachgebildeter virtueller PC (auch mehrere davon gleichzeitig) als Software. Aus Sicht des Gastgeber-Systems (Host) ist es nur ein "gewöhnliches" Programm wie eine Datenbank oder ein WWW-Server. Das Gastsystem wähnt sich in einem "echten" PC mit etwas weniger üppigen, aber immer noch ausreichenden Ressourcen.
Schlanke, optimierte Gastsysteme erhöhen die Packdichte wesentlich. Gut ausgestattete Rechner mit 32 GB RAM können bis zu einigen hundert Linux-Gastsysteme bedienen.
Die Möglichkeit, auf leistungsstarker Hardware eine Vielzahl von Gastsystemen ausführen zu können, nutzen Internet-Provider für Cloud Computing. Virtuelle Gastsysteme mitsamt simulierter Netzwerkinfrastruktur werden vom Kunden via Internet (WWW-Seite oder spezieller Steuerungs-Software) angefordert, automatisch gestartet und sind in wenigen Minuten betriebsbereit. Nicht benötigte Gast-Instanzen kann der Kunde wie einen echten PC herunterfahren und später wieder starten.
Cloud-Dienste werden oft nach Betriebsstunden und Ressourcenumfang abgerechnet. Ein virtueller Mehrprozessor-Rechner mit sehr viel Hauptspeicher kann schon mal mehrere Euro pro Stunde kosten, reicht dann aber beispielsweise für einen Datenbanklauf eines großen Mittelstandsunternehmens. Ein sparsames WWW-Server-Image kostet nur wenige Cent pro Stunde.